Hilden / Pflanze des Monats
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Der Gemeine Erdrauch oder auch Gewöhnlicher Erdrauch gehört zu den Erdrauchgewächsen, die eine Unterfamilie innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) bilden. Obwohl sich Mohngewächse unter anderem durch das Vorkommen von Milchsaft auszeichnen, führen die Arten der Unterfamilie Erdrauchgewächse keinen Milchsaft.
Ursprünglich war der Gewöhnliche Erdrauch in der gemäßigten und mediterranen Zone Eurasiens beheimatet, ist heute aber weltweit zu finden. Bei uns kommt die Art vor allem auf offenen Äckern, in Gärten oder Weinbergen und an Straßenrändern auf frischen, nährstoffreichen, lehmigen Böden vor. Als „Alteinwanderer“ (Archäophyt) wurde sie mit dem Ackerbau „eingeschleppt“.
Um den Namen ranken sich verschiedene Sagen. So sollen sich Hexen und Zauberer durch die Verwendung von Erdrauch in Rauch aufgelöst haben oder riefen mit seiner Hilfe die Geister der Verstorbenen. Ob etwas davon war ist, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Die lateinische Bezeichnung Fumaria bedeutet aber so viel wie Rauch und andere Erklärungen sind daher wahrscheinlicher: Durch die graugrünen Blätter sieht der Erdrauch ein wenig "angeräuchert" aus. Außerdem wurde die Pflanze wohl bereits bei den Germanen und Kelten als Räuchermittel benutzt.
Die einjährige krautige Pflanze kann bis zu 50 cm hoch werden. Der Stängel ist bläulich bereift und stark verästelt. Die ebenfalls graugrün bis bläulich gefärbten Blätter ordnen sich wechselständig an und sind doppelt gefiedert. Die zierlichen Blüten sind rosa bis dunkelrot gefärbt und besitzen an der Spitze einen schwarzroten Fleck (Saftmal). Sie stehen mit bis zu 20 bis 40 Blüten in einer lockeren Traube zusammen. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Bestäubungerfolgt u.a. durch kleineren Bienenarten, vorherrschend ist allerdings die Selbstbestäubung.
Bei den Früchten handelt es sich nicht um für die Unterfamilie der Erdrauchgewächse typischen Schoten, sondern um einsamige Nussfrüchte, die mit einem Fettanhängsel (Elaiosom) ausgestattet sind und daher gerne von Ameisen verbreitet werden (Myrmechorie).
Der Gemeine Erdrauch war schon in der Antike als Heilpflanze bekannt. Im Mittelalter wurde das Kraut auch gegen Hauterkrankungen und Gallenstörungen eingesetzt und dann lange Zeit nur noch in der Volksmedizin verwendet. Heute werden die Inhaltsstoffe u.a. bei der Behandlung von Schuppenflechte in der Schulmedizin eingesetzt. Darüber hinaus bereichert es als schönes „Wildkraut“ naturnahe Gärten.
Andreas Metzmacher
Verwendete Literatur:
R. Düll u. H. Kutzelnigg 2005: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands, Wiebelsheim: Quelle & Meyer-Verlag
https://www.pflanzen-deutschland.de/Fumaria_officinalis.html, aufgerufen am 27.09.22
https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/heilpflanzen/gemeiner-erdrauch-733099.html, aufgerufen am 27.09.22
Fotos:
Pixabay