Monheimer Bürger fürchten um ihr Trinkwasser in Qualität und Quantität. Das Trinkwasser muss als wichtigstes Grundnahrungsmittel mehr denn je geschützt werden.
Was ist geplant?
Bayer 04 will auf 22 ha wertvollem Ackerland ca. 12 Fußball-Trainingsplätze (davon ein Hallenplatz), Sanitär- u. Verwaltungsgebäude, Sozialräume, Parkhaus, Zuwegungen, Zäune, Beleuchtung, Bewässerung…. bauen.
23.01.2024: Pressemitteilung (siehe links auf der Seite)
22.01.2025: Gründung des Aktionsbündnisses "Unsere Landschaft - unser Wasser" (siehe links auf der Seite)
19.12.2024: Der NABU bittet die Kommunalaufsicht des Kreises Mettmann, die Rechtmäßigkeit dieses ohne Kostenschätzung gefassten Rats-Beschlusses zu prüfen.
18.12.2024: Der Rat der Stadt Monheim beschließt das Ende des gemeinsamen Wasserwerkes Langenfeld/Monheim.
Aktuelle Skizze siehe Kommentar zur Ratssitzung am 30.10.2024
Warum ist unser Trinkwasser gefährdet?
Das Trinkwasser von Monheim und Langenfeld wird zwischen Wasserwerk Schleiderweg und Schloss Laach von 6 Brunnen aus dem Grundwasser gefördert.
- Die Dürresommer werden zunehmen, somit die Grundwasserneubildung zurückgehen.
- Die geförderte Trinkwassermenge reicht schon jetzt nicht aus.
- Die Versiegelung des Bodens innerhalb des Campus für Gebäude, Parkhaus, Wege und Straßen führt zu noch weniger Grundwasserbildung.
- Der fehlende Oberboden (er wird z.B. zugunsten von Schotter unter den Fußballfeldern abgetragen) kann die wichtige Filterfunktion für den Übergang des Regenwassers in das Grundwasser nicht mehr übernehmen.
- Besonders beim Anlagenbau mit seinen Fundamenten werden der Oberboden und z.T. auch der Unterboden entfernt und das Grundwasser schutzlos, so dass der Eintrag von Betriebsstoffen (Öl, Diesel, Fette…) ins ungeschützte Grundwasser erfolgen kann.
- Die Bewässerung von Fußballrasen, Hybridrasen und auch Kunststoffrasen benötigt zusätzliche Wassermengen.
- Der Spezialrasen muss aufwändig gedüngt werden, was durch die fehlenden Deckschichten u.U. eine zusätzliche Belastung des Grundwassers bedeutet.
- Durch den Einsatz von Pestiziden im Rasen und den Bewegungsflächen ist nicht auszuschließen, dass Belastungen des Grundwassers wegen der fehlenden filternden Deckschichten erfolgen.
- Exkurs: Dank der intensiven Zusammenarbeit des Verbandwasserwerks Langenfeld-Monheim mit den ortsansässigen Landwirten ist der Nitratgehalt des Grundwassers so tief gesunken, dass die Denitrifikationsanlage des Wasserwerkes nach einer Laufzeit von 16 Jahren 2003 abgestellt werden konnte.
Welche weiteren Aspekte sind zu berücksichtigen?
- Der Bau des Trainingsanlagen auf dem Gelände beeinträchtigt die für Monheim bedeutendste Kaltluftzufuhr aus dem Bergischen. Die Freiflächen sind besonders für den Monheimer Süden klimaökologisch wichtig. Die gleiche Kaltluftschneise spielte übrigens bei der damaligen Verkleinerung des geplanten Gewerbegebiets bei der neuen Umspannanlage hinter Bayer eine wichtige Rolle.
- Das Granulat, das im Hybrid- und Kunstrasen weiterhin erlaubt ist, zählt zu den größten Verursachern von freigesetztem Mikroplastik in die Umwelt. Nach einer Studie des Fraunhoferinstituts aus dem Jahr 2021
Mikroplastikeinträge in die marine Umwelt – Stand des Wissens und Handlungsoptionen im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie des Umwelt Bundesamtes werden durchschnittlich 2,7 Tonnen Performence-Infill pro Jahr aus einem Fußballkunstrasenplatz ausgetragen. Zuzüglich
- der am Mensch, Kleidung, Schuhen etc. anhaftenden Teilchen,
- des Abbruchs an Rasen bei Pflege- und Wartungsarbeiten
- Umgang und Lagerung des Granulats
- Verwehung bei Sturm
um nur einige Quellen zu nennen.
Der Eintrag in den Boden, das Abwasser und die Umwelt sollte in dem sensiblen Bereich des Wassereinzugsgebietes vermieden werden.
- Die Anbindung des Trainingsgeländes verursacht bei nicht vorhandenem ÖPNV-Anschluss eine enorme Zunahme des MIV und damit einhergehende Luftverschmutzung. Faktoren, die im zunehmenden Klimawandel unbedingt zu vermeiden sind.
- Der Erhalt der Ackerflächen für die Ernährung der Bevölkerung kommt beim weiterhin hohen Flächenverbrauch eine enorme Bedeutung zu. Wir können uns den weiteren leichtfertigen Umgang mit Ackerflächen nicht mehr leisten. Bei Umsetzung der Planung wird wieder eine Ackerfläche dauerhaft zerstört.
Wie weit ist das Verfahren bereits fortgeschritten:
- Die entsprechende Fläche wurde von Bayer Crop Science bereits an Bayer 04 übertragen.
- Ein Zielabweichungsverfahren des Regionalplans wird angestrebt.
- Einige Gutachten von Bayer 04 stehen noch aus.
- Die Landesregierung unterstützt grundsätzlich die Idee eines Trainingzentrums.
- In der Ratssitzung vom 30.10.2024 der Stadt Monheim am Rhein steht das Projekt auf der Tagesordnung: Sportleistungszentrum Bayer '04 Leverkusen
- Aufstellungsbeschluss 66. Flächennutzungsplanänderung
- Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan 178M
Mit der Peto-Mehrheit im Rat wird es aller Voraussicht nach beschlossen werden.
Was sagen weitere Betroffene / Beteiligte zum Projekt?
- Die Bezirksregierung hat 2022 und auch 2024 das Vorhaben abgelehnt.
- Die Stadt Langenfeld ist entschieden gegen den Bau. Bürgermeister Schneider wehrt sich massiv mit allen Parteien des Stadtrates gegen den Bau.
- Daniel Zimmermann und die Peto begrüßen den Bau. Welche Vorteile der Bürgermeister für Monheim sieht, legt er nicht offen, verweist stattdessen auf unveröffentlichte / geheime Gutachten und rät zum „Abwarten“.
- Die Oppositionsparteien in Monheim sind geschlossen entschieden gegen den Campus und haben gemeinsam eine Resolution verfasst.
- Die Naturschutzgruppen von Monheim (NABU) und Langenfeld (NABU, BUND) sind entschieden gegen den Campus.
Warum aber soll der Bayer 04 Campus überhaupt in Monheim gebaut werden?
- Die Sanierung der A1 in Leverkusen, incl. der neuen Rheinbrücke, führt zu einer neuen Stelzenlösung der Autobahn neben der BayArena und den benachbarten Trainingsfeldern.
- Dadurch entfallen vorgeschriebene ca. 1700 PKW-Parkplätze, die auf die angrenzenden Trainingsflächen verlagert werden sollen. Ersatz der Trainingsflächen soll im Monheimer Trinkwasserschutzgebiet auf 22 ha entstehen.
- D.h. für Autoparkplätze in Leverkusen sollen auf Monheimer Gebiet 12 bis 14 Trainingsplätze, Gebäuden, Parkhaus, entsprechende Logistik, Versiegelung, Lärm, Unterbrechung der Frischluftschneise…. unmittelbar neben den Trinkwasserbrunnen (Abstand: 300 m!) in der Wasserschutzzone WSZ IIIA gebaut werden.
Der Bau des Bayer 04 Campus auf den landwirtschaftlichen Ackerflächen im Trinkwassereinzugsgebiet darf nicht verwirklicht werden! Dafür setzen wir uns vom NABU Monheim mit aller Kraft ein.
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