Hilden / Pflanze des Monats


Pflanze des Monats Mai 2022

Zwiebel-Zahnwurz

(Cardamine bulbifera Crantz = Dentaria bulbifera L.)

Zwiebel-Zahnwurz (Foto: A. Metzmacher)
Zwiebel-Zahnwurz (Foto: A. Metzmacher)

Die Zwiebel-Zahnwurz gehört, wie das bekanntere Wiesenschaumkraut (Cardamine pratense) oder der gelb blühende Raps (Brassica napus) zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Bezeichnung der Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse leitet sich von der Blüte ab, denn die vier Kronblätter der Blüte stehen in der Form eines Kreuzes.

 

Die Zwiebel-Zahnwurz ist in weiten Teilen Mitteleuropas verbreitet. Nach Osten kommt sie bis in den Kaukasus vor, im Süden bis Frankreich und im Norden bis Süd-Skandinavien. In Deutschland sind u.a. die mittel- und süddeutschen Mittelgebirge Verbreitungsschwerpunkte. Dort kommt die Art in krautreichen Laubwäldern, vor allem Buchenwäldern vor und liebt nährstoff- und basenreiche, lockere Lehmböden.

 

 

Die Zwiebel-Zahnwurz ist ein ausdauernder, sommergrüner Frühblüher. Im Gegensatz zum Bärlauch oder dem Schneeglöckchen, besitzt die Pflanze keine Zwiebel als Überdauerungsorgan, sondern ein Rhizom. Aber warum dann Zwiebel-Zahnwurz? Die 30 bis 60 cm hohen Pflanzen bilden in den Blattachseln kleine bräunlich-violette Brutknospen (Brutzwiebeln) sogenannte Bulbillen. Bulbiferus bedeutet „Zwiebel tragend“ und Zahnwurz geht auf den synonymen Gattungsnamen „Dentaria“ zurück. Dieser leitet sich von lateinisch dens = Zahn wegen der zahnförmigen Wurzel ab.

Brutzwiebeln in den Blattachseln (Foto: A. Metzmacher)
Brutzwiebeln in den Blattachseln (Foto: A. Metzmacher)

Der Stängel wächst aufrecht, ist unverzweigt und trägt am unteren Teil unpaarig gefiederte Stängelblätter mit 3 bis 7 Einzelblättchen, die oberen Blätter sind kleiner und ungeteilt. 4 bis 12 blassvoilett- bis rosafarbenen Blüten bringt der traubige Blütenstand hervor. Gegen Mitte April zeigen sich die ersten Blüten. 

 

Blätter vom Bärlauch vor der Blüte (Foto: Pixabay)
Blätter vom Bärlauch vor der Blüte (Foto: Pixabay)

Ab April erscheint ein doldiger Blütenstand (Scheindolde), an dem die sternförmigen, weißen Blüten sitzen. Die Blühphase reicht bis in den Mai. Als typischer Frühjahrsgeophyt beendet die 20 bis 50 Zentimeter hohen Pflanze ihren jährlichen Zyklus bereits Ende Juni mit der Samenreife und dem Einziehen der Blätter.

 

Zwiebel-Zahnwurz in Blüte (Foto: A. Metzmacher)
Zwiebel-Zahnwurz in Blüte (Foto: A. Metzmacher)

Je nach Witterung bleiben sie bis in den Juni hinein erhalten. Die Blüten werden durch Insekten bestäubt. Die Pflanzen bilden wie der Raps Schoten aus. Sobald diese reif sind, rollen sich die Klappen der Schoten plötzlich nach oben auf und schleudern den Samen, soweit vorhanden, aus (Selbstausstreuer). Allerdings erfolgt die Vermehrung der Zwiebel-Zahnwurz meist vegetativ über die Brutzwiebeln und durch Vermehrung und Verzweigung des ausläuferartigen Rhizoms.

 

Andreas Metzmacher

 

Verwendete Literatur:

 

R. Düll u. H. Kutzelnigg 2005: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands, Wiebelsheim: Quelle & Meyer-Verlag

https://www.biologie-seite.de/Biologie/Zwiebel-Zahnwurz, aufgerufen am 28.04.22

https://www.pflanzen-deutschland.de/Dentaria_bulbifera.html, aufgerufen am 28.04.22

https://www.floraweb.de/xsql/biologie.xsql?suchnr=20944&, aufgerufen am 28.04.22

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/lebensraeume-tiere-und-pflanzen/pflanzen-der-rhoen/zwiebel-schaumkraut-zahnwurz/, aufgerufen am 28.04.22

 

 

Fotos: Andreas Metzmacher