"Die beste Zeit im Jahr ist Maien, da singen alle Vögelein... ", so hat es Martin Luther schon gedichtet. In diesem Jahr hat sich durch die kühle Witterung die Ankunft der weitgereisten Sänger etwas verzögert, aber es wird jetzt richtig herausfordernd:
Schon seit einigen Wochen können wir die häufigste der "Grasmückenarten" hören, die Mönchsgrasmücke, sie flötet eine wunderbare Tonfolge, in größeren Gärten und Parks ist sie sehr verbreitet. Sobald es etwas wärmer wird, hören wir auch die verwandte Gartengrasmücke, sie orgelt, oder man kann auch sagen, sie plaudert ununterbrochen. Dazu kommt noch die wieder sehr häufig anzutreffende Dorngrasmücke, sie hat einen etwas raueren Akzent. Diese drei sind schon nicht einfach zu unterscheiden, zumal man sie selten sieht. Wobei die Dorngrasmücke manchmal von einer Hecke, oder einem Strauch einen Singflug startet und die Mönchsgrasmücke mit ihrem schwarzen Käppchen sich öfter in den Bäumen zeigt.
Fast nie zu sehen sind die "orgelnde" Gartengrasmücke und die sehr selten gewordene Zaun- oder Klappergrasmücke. Sie wird im Volksmund auch "Müllerchen" genannt, weil sie so lüllüllüll vor sich hin klappert. Am Naturschutzzentrum Bruchhausen ist ein guter Ort für alle 4 Grasmückenarten.
Wandert man durch den Hildener Stadtwald kann man im Mai öfter die "Nähmaschine des Waldes" hören, den mit Zilp-Zalp und Fitis verwandten Waldlaubsänger. Er schnurrt wie eine alte Pfaff-Nähmaschine, manchmal hört man von ihm auch ein zartes Düh-düh-düh.
Ebenfalls im Stadtwald, gerne am Waldrand lässt sich der schwarz-weiße Trauerschnäpper hören. Sein Gesang klingt etwas melancholisch, ungefähr so: Trübˋist die Lieb, die Lieb ist trübˋ.
Das Stichwort Liebe kommt auch in einem anderen Merkvers vor, der Eselsbrücke für die Goldammer: Wie, wie, wie habˋich Dich liiiieb. Diesen Gesang soll Beethoven in seiner 5. Sinfonie nachgeahmt haben. In seiner Pastorale erklingen ganz viele auch selten gewordene Vogelstimmen.
Spätestens wenn man den ersten Kuckuck gehört hat, z.B. in der Urdenbacher Kämpe, wenn die Mauersegler mit ihrem Geschrei und ihren Flugkünsten da sind und in Himmelgeist und am Monheimer Rheinbogen die Nachtigallen singen, ist der Frühling da.
Und dann muss man sich sputen, um in der kurzen Saison des Vogelgesanges ( Anfang Juli verebbt er schon wieder) möglichst viel dazuzulernen. Vielleicht noch den Baumpieper, der einen tollen Sinkflug hinlegt mit absinkendem Gesang (Ohligser Heide), oder den Teichrohrsänger, der am Elbsee den Takt tschäkkkert - "Metronomvogel").
Zusätzlich zu der Singvogelbeobachtung ist es natürlich auch herrlich, den Bussarden und Turmfalken und Milanen bei ihren Flugkünsten zuzuschauen. Und die verschiedenen Gänse unterscheiden zu lernen: Nilgans an der Itter, Kanadagans überall, Rostgans am Altrhein.
Viele Grüße
Liselotte Rönsch (NABU-Gruppe Hilden)