Hilden / Streuobstwiesen


Streuobstwiesen – ein besonderer Lebensraum aus Menschenhand

Streuobstwiesen sind eines der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft in Mitteleuropa und haben eine immense Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, auch in Nordrhein-Westfalen. Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten tummeln sich auf einer einzigen Wiese. Viele von ihnen sind gefährdet, darunter bedrohte Arten wie Steinkauz oder Siebenschläfer, aber auch zahlreiche Insektenarten. Umso wichtiger ist es, die Streuobstwiesen zu schützen und sie ins Bewusstsein möglichst vieler Menschen zu bringen.

Blühender Apfelbaum (Foto: A. Metzmacher)
Blühender Apfelbaum (Foto: A. Metzmacher)

Neben der Bedeutung für die biologische Vielfalt schaffen Streuobstwiesenbestände auch regional günstige klimatische Verhältnisse, speichern CO2, haben eine vernetzende Funktion als (Teil-)Lebensraum für zahlreiche Tierarten und gelten als Genpool für alte Obstsorten. Mehr als 1.200 Apfelsorten, 1.000 Birnensorten, 400 Kirschsorten und 320 Zwetschensorten sind bekannt. Diese sind häufig nicht nur aromatischer als die handelsüblichen Sorten, viele von ihnen sind sogar für Allergiker geeignet.

Auch andere NABU-Gruppen setzten sich bereits für die Erhaltung und Neuanlage von Streuobstwiesen ein. Nun soll auch in Hilden an der Hofstraße auf einem städtischen Grundstück eine Streuobstwiese auf Initiative des landwirtschaftlichen Pächters, der Politik und der NABU-Gruppe Hilden angelegt werden. So hat es der Rat der Stadt Hilden in seiner Sitzung am 21.06.2023 mehrheitlich beschlossen.

 

Was ist geplant?

 

 

Auf einer Fläche, etwa so groß wie 1,5 Fußballfelder, sollen im Herbst 2024 ca. 50 hochstämmige Obstbäume gepflanzt werden (20 Apfel-, 10 Birn-, 10 Pflaumen- und 10 Kirschbäume).

Bei der Sortenwahl soll darauf geachtet werden, dass es sich im Wesentlichen um alte und gegenüber Krankheiten weitgehend resistente Sorten handelt.

Die Bäume sollen in Gruppen nach Arten und Sorten angeordnet werden, um den verschiedenen Erntezeiten zu entsprechen.

Der Abstand zwischen den einzelnen Bäumen wird zwischen 11 - 12 Metern betragen. Dadurch wird einerseits den Bedingungen für das effiziente Wachstum und den Ertrag einer Streuobstwiese Rechnung getragen und andererseits dem landwirtschaftlichen Pächter Platz für die Heuernte gelassen.

Die Wiese soll artenreich mit einem hohen Kräuteranteil angelegt werden, damit sie den bestäubenden Insekten auch zu den Zeiten, in denen keine Obstbäume blühen, Nahrung bietet.

Außerdem soll ein Bereich an der Bahntrasse von den Brombeerhecken befreit werden, um den Lebensraum der dort ansässigen Zauneidechse, die streng geschützt ist, zu verbessern. Zudem ist die Anbringung eines Zaunes im südlichen Bereich der Fläche angedacht.

Die Erstbepflanzung wird gemeinsam durch die NABU-Gruppe Hilden und dem landwirtschaftlichen Pächter erfolgen. Die NABU-Gruppe übernimmt die künftige Pflege der Bäume mit Unterstützung durch den Landwirt.

Zudem sind alle Bürgerinnen und Bürger einmal im Jahr herzlich zu einer von der NABU-Gruppe Hilden und dem landwirtschaftlichen Pächter in Kooperation mit der Stadt Hilden organisierten Veranstaltung eingeladen. Der Termin wird frühzeitig in der ortsüblichen Presse veröffentlicht.

 

Spendenaufruf

 

Die Beschaffung der 50 Bäume, die derzeit inkl. Pflanzung zwischen 100,00 und 150,00 Euro kosten, sowie Mittel zur Befestigung der Bäume sollen über Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, Gruppen, Firmen, Organisationen und Vereine der Stadt Hilden finanziert werden. So haben diese die Möglichkeit, mit einer Spende zum Erfolg des Projekts beizutragen. Alle Informationen zur Spendenaktion stehen online unter www.hilden.de/streuobstwiese zur Verfügung.

 

Durch Ihre Spende helfen Sie dabei, den Bereich an der Hofstraße ökologisch aufzuwerten. Denn die Streuobstwiese dient dem Erhalt und der Steigerung der biologischen Vielfalt, der Bindung von CO2, der Wasserrückhaltung, bringt einen Abkühlungseffekt bei großer Hitze und bietet zudem einen schönen Anblick.

 

Vielen Dank für Ihre Spende!

 

Spendenaktion mit Erfolg beendet!

 

Der Spendenaufruf für die Streuobstwiese in Hilden zwischen Hofstraße und Eisenbahntrasse ist beendet. Insgesamt sind 57 Beträge zwischen zehn und 400 Euro bis Ende Oktober 2023 auf dem Spendenkonto bei der Stadt Hilden eingegangen, insgesamt 8.365 Euro! Hierfür möchten wir uns als NABU-Gruppe Hilden im Kreisverband Mettmann e.V. ganz herzlich bei zwei Firmen, zwei Parteien, dem Bürgerverein Hilden Süd aber vor allem bei den vielen Bürgerinnen und Bürgern bedanken; natürlich auch bei der Stadt, die die Spendenkation organisiert und durchgeführt hat.

 

Insgesamt sind 10.000 Euro notwendig, um wie geplant 50 Obstbäume zu kaufen und sie im Herbst 2024 zu pflanzen. Die 1.635 Euro, die noch fehlen, stellt die Stadt bereit. Auch hierfür ein großes Dankeschön!

 

Und wie geht es mit der Streuobstwiese weiter?

 

Geplant ist, noch in diesem Jahr weitere Details mit dem landwirtschaftlichen Pächter und der Stadt zu besprechen. Schließlich müssen die 50 Bäume organisiert und im Herbst des kommenden Jahres gemeinsam gepflanzt werden. Nicht zuletzt soll das Grünland ökologisch aufgewertet werden, damit spätestens 2025 unter und zwischen den Bäumen eine artenreiche und blütenbunte Wiese entsteht. Darüber hinaus muss u.a. die „Brombeerhecke“ entlang der Bahnlinie zurückgedrängt werden, um den Lebensraum der Zauneidechsen wieder herzustellen.

 


Unsere Streuobstwiese an der Hofstraße – Ein Herzensprojekt nimmt Gestalt an

Nach intensiven Gesprächen und Abstimmungen zwischen der Stadt Hilden, der Familie Wirtz und der NABU-Gruppe Hilden konnte ein entscheidender Meilenstein erreicht werden: Der Pachtvertrag für die Streuobstwiese an der Hofstraße wurde unterzeichnet, und die ersten Bäume sowie benötigte Gerätschaften konnten angeschafft werden.

Ein besonderer Tag für den NABU Hilden 

Am 09. November 2024 war es dann endlich soweit: Der NABU Hilden pflanzte mit Hilfe des landwirtschaftlichen Pächters die ersten 40 Obstbäume. Auch Herr Bürgermeister Pommer stattete uns einen Besuch ab und half bei der Pflanzung der ersten Obstbäume.

Gruppenfoto Baumpflanzung mit Fam. Wirtz, Bürgermeister Pommer und NABU-Aktiven  (Foto: NABU Hilden)
Gruppenfoto Baumpflanzung mit Fam. Wirtz, Bürgermeister Pommer und NABU-Aktiven (Foto: NABU Hilden)

Aufgrund von Lieferschwierigkeiten wurden die verbleibenden zehn Obstbäume am 20. November nachgepflanzt. Auf der Wiese stehen nun 50 Hochstamm-Bäume, darunter 20 Apfel-, 10 Birn-, 10 Pflaumen- und 10 Kirschbäume. Wir haben überwiegend alte und krankheitsresistente Obstsorten ausgewählt wie Rheinisches Seidenhemdchen, Kaiser Wilhelm und Boskoop (Äpfel); Gute Graue und Gräfin von Paris (Birnen); Wangenheimer und Bühler Frühzwetschge (Pflaumen) und die Schwarze Knorpelkirsche. Für optimales Wachstum und ausreichend Platz für die Heuernte beträgt der Abstand zwischen den Bäumen ca. 15 Meter. 

Frisch gepflanzte Obstbäume auf der Streuobstwiese an der Hofstraße (Foto: NABU Hilden)
Frisch gepflanzte Obstbäume auf der Streuobstwiese an der Hofstraße (Foto: NABU Hilden)

Lebensraum für Insekten und mehr

Zwischen den Obstbäumen entsteht eine artenreiche Wiese mit einem hohen Anteil an Kräutern , die den bestäubenden Insekten als Nahrungsquelle dient. Nach einer zweijährigen Aushagerungphase wird hier eine regionale Saatgutmischung eingesät. Im Frühjahr 2025 sollen zusätzlich einige Bienenvölker durch die Hildener Imkerin Bianca Schäfer auf der Fläche angesiedelt werden, um die Bestäubung der Obstbäume sicherzustellen.

Blick in die Zukunft

Im nächsten Jahr stehen dann eine Einweihung der Stele an, die die Spenderinnen und Spender würdigt, sowie der erste Erziehungsschnitt, das Freihalten der Baumscheiben und Pflegemaßnahmen für die Zauneidechse. Natürlich wird auch es auch eine Veranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger mit Informationen rund um die Streuobstwiese geben. Bis zur ersten nennenswerten Obsternte wird aber noch ein paar Jahre dauern.