Pflanze des Monats August 2022

Gewöhnliche Wegwarte

(Cichorium intybus L.)

Gewöhliche Wegwarte "die, die am Weg wartet" (Foto: NABU Mettmann, A. Metzmacher)
Gewöhliche Wegwarte "die, die am Weg wartet" (Foto: NABU Mettmann, A. Metzmacher)

Die Gewöhnliche Wegwarte, auch Wegeleuchte oder Zichorie genannt gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Art ist in Europa, Westasien und Nordafrika heimisch und mittlerweile auch in Amerika, Australien, Neuseeland sowie Südafrika verbreitet (eingeschleppt).

Bei uns kommt die Wegwarte an warmen, lückigen und sonnigen Standorten, gern auf trockenen Lehmböden an Mauern und Böschungen, an Wegrändern oder auf Brachen vor.

Die Wegwarte wird bereits seit dem Altertum genutzt. Die Bitterstoffe, Gerbstoffe sowie Folsäure und Eisen wirken blutstillend, harntreibend und verdauungsanregend und zeichnen die Zichorie als Heilpflanze aus (Heilpflanze des Jahres 2020). Bereits seit dem 17. Jahrhundert wurde die tief reichende bis zu 500 Gramm schwere Pfahlwurzel geröstet als Kaffee-Ersatz (Blümchenkaffee /Muckefuck) oder frisch als Herbstgemüse verwendet. Bekannte Kulturvarietäten sind die als Salat und Gemüsepflanze genutzten Arten Cichorium intybus var. Sativum (Chicorée) und Cichorium intybus var. Foliosum (Radicchio). Auch die Endivie (Cichorium endivia) ist eine ein- bis zweijährige Art innerhalb der Gattung der Wegwarten.

 

Die mehrjährige, milchsaftführende Pflanze wird zwischen 30 cm und 140 cm hoch. Der Stängel ist behaart und oft verzweigt. Die Laubblätter sind von länglich-lanzettlicher Form und ähneln dem Löwenzahn, sind jedoch stärker gezackt. Die Grundblätter stehen in einer Rosette. An trockenen Standorten fallen die Blätter oft ab oder gehen in eine Vertikalstellung, um die Sonneneinstrahlung und damit die Verdunstung zu verringern („Trockenpflanze“).

Als typische Hochsommerbotin blüht die Wegwarte von Ende Juni bis September, teils auch noch bis in den November hinein. Die himmelblauen Blüten der Wegwarte öffnen sich nur vormittags und blühen nur einen einzigen Tag. Die Blütenköpfchen bestehen ausschließlich aus Zungenblüten. Sie haben einen Durchmesser von ca. 3 cm bis 5 cm, wachsen aus den Blattachseln und stehen meist zu zweit bis fünft.

 

 

 

Blütenköpfchen mit Zungenblüten (Foto: NABU Mettmann A. Metzmacher
Blütenköpfchen mit Zungenblüten (Foto: NABU Mettmann A. Metzmacher

Hauptbestäuber ist die Wegwarten-Hosenbiene (Dasypoda hirtipes). Weitere Bestäuber sind andere Bienenarten, Falter und Schwebfliegen.

 

Bei den Früchten handelt es sich um sogenannte Archänen. Die ca 2 mm bis 3 mm langen Samen haben keinen ausgeprägten Pappus, wie beispielsweise die Früchte von Löwenzahn, sondern nur einen schuppigen Kelchsaum. Die Ausbreitung erfolgt über Wind und Wasser, aber auch über Tiere und Menschen. So picken z.B. Finkenvögel, wie die Stieglitze im Herbst die Samen.

 

Andreas Metzmacher

 

 

Verwendete Literatur:

 

R. Düll u. H. Kutzelnigg 2005: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands, Wiebelsheim: Quelle & Meyer-Verlag

https://www.pflanzen-deutschland.de/Cichorium_intybus.html, aufgerufen am 28.07.22

https://www.pflanzen-lexikon.com/Box/Cichorium_intybus.html, aufgerufen am 28.07.22

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/10086.html, aufgerufen am 28.07.22

 

https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/Wegwarte/, aufgerufen am 28.07.22